Flächenerwerb: Norder Theelacht hat wieder Landbesitz
„Historisches Ereignis“ — Großer Andrang bei Auszahlung der Gelder
cam Norden. Wie seit Jahrhunderten üblich, treffen sich kurz vor Weihnachten die Arv- und Koopburen der Theelacht to Nörden „Unner dat Olle Rathus“, um die ihnen zustehenden Gelder in Empfang zu nehmen. Am Mittwoch kamen die Trimser und Neugroder Theelen durch Theelachter Theodor Ulferts und Heiko Campen zur Auszahlung, am Freitag dann die Osthover und Ekeler durch Theelachter Gerhard Seeba und Dr. Hans-Hermann Briese.
Theelbote Peter Bojen hatte wieder alles bestens vorbereitet. Das leicht angewärmte Theelbier mundete hervorragend, das Herdfeuer verbreitete eine wohlige Wärme, die Petroleumlampen und Kerzen, elektrisches Licht gibt es nicht, erzeugten eine unver-gleichliche Atmosphäre, dazu die langen Tonpfeifen.
-Großer Andrang- Nach Aussage der Verantwortlichen hatte es einen solchen Andrang wie am Freitag noch nicht gegeben, ein Zeichen, dass die Theelacht, trotz des hohen Alters, quicklebendig ist. Theelachter und Syndicus Heiko Campen begrüßte den Vertreter der Altenburger Landen, Folkert Poppinga, von der Leegmoors-Gesellschaft Focko Hattermann, Rudolf Rulffes und Richard Poppinga, ebenso die „Stadtdeener“ und die Polizei. Am Mittwoch gab es hier ein Novum. Mit Reiner Henning war der „Stadtdeener“ gleichzeitig „Arvbur“. Die Theelacht lebt seit Jahrhunderten von Pachteinnahmen, die aber nur grundbuchlich eingetragen sind und vom Ertrag eine für die Gemeinschaft negative Entwicklung genommen haben, so beträgt hier die Einnahme nur noch knapp 500 Euro. Da sind nach eigenen Angaben keine großen Sprünge zu machen. 1970 hat sich die Theelacht jedoch der Allgemeinheit geöffnet, und seither werden hier Vorträge über die Geschichte dieser weltweit wohl einmaligen Gemeinschaft gehalten. Hier waren es die Theelachter Folkerts und Campen, die dafür sorgten, dass es finanziell der Theelacht besser ging. Ziel der Theelacht war es seit langem, wieder eigenes Land zu besitzen. Durch unermüdlichen Einsatz des Syndicus konnte die Theelacht westlich von Westdorf, im ursprünglichen Gebiet der Theelachtsländereien, jetzt Land erwerben. Allerdings überstieg der Kaufpreis bei weitem die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinschaft. Durch Aufnahme eines Kredites wurde der Kauf perfekt. Dieser Landkauf ist ein historisches Ereignis in der wechselvollen Geschichte der Theelacht.
© Ostfriesischer Kurier 18.12.2002